Stufen der Wachsamkeit

Stufen der Wachsamkeit ist ein Werk im Stil des konzeptionellen Surrealismus mit einer minimalistischen Ästhetik, die an die klare Formsprache von Giorgio Morandi und die surreale Symbolik René Magrittes erinnert. Mit reduzierten Mitteln erzählt dieses Bild eine Geschichte über Beobachtung, Hierarchie und stille Präsenz.

Im Zentrum stehen zwei gläserne Eulenfiguren, deren klare, kantige Formen an Kristallvasen erinnern. Ihre großen, runden Augen, schwarz und unergründlich, scheinen alles zu beobachten und nichts zu übersehen. Die Eulen – traditionell Symbole für Weisheit und Wachsamkeit – stehen hier nicht in einem natürlichen Kontext, sondern auf kühlen, grauen Stufen, die an ein abstraktes Bühnenbild erinnern.

Die Anordnung auf den Stufen verstärkt das Gefühl von Distanz und Hierarchie: Die eine Eule steht höher, fast wie ein Wächter oder eine Autorität, während die kleinere tiefer positioniert ist, als wäre sie ein Schüler oder ein Beobachter zweiter Ordnung. Die minimalistische Hintergrundfläche, in sanften Weiß- und Grautönen gehalten, betont die Klarheit und Strenge der Komposition.

Das Spiel mit Licht und Schatten – ein scharfer Schatten, der einen Teil der Szene in Dunkelheit taucht – schafft eine subtile Spannung. Es deutet an, dass nicht alles sichtbar ist und dass hinter der scheinbaren Klarheit Geheimnisse verborgen liegen könnten.

Die kleinen Luftblasen im Glas der Eulen verleihen ihnen eine organische, fast verletzliche Note und erinnern daran, dass selbst in perfekten, geometrischen Formen Unvollkommenheiten existieren. Diese Details, zusammen mit den schlichten geometrischen Formen der Stufen, schaffen eine Balance zwischen Strenge und Sensibilität, zwischen Kontrolle und Zufälligkeit.

Stufen der Wachsamkeit thematisiert die ständige Beobachtung und Reflexion, die uns in einer komplexen Welt begleitet. Es erinnert daran, dass Weisheit nicht nur im Sehen, sondern auch im Verstehen liegt – und dass jedes Beobachten zugleich eine stille Kommunikation mit dem Beobachteten ist. Ein Werk, das in seiner Reduktion berührt und den Betrachter einlädt, selbst zum stillen Beobachter zu werden.