Hüterin des Zwischenraums

Stilrichtung: Minimalistischer Surrealismus mit Anklängen an symbolistische Kunst

Hüterin des Zwischenraums ist ein visuelles Gedicht über Übergänge, das Dazwischen-Sein und das Spannungsfeld zwischen Realität und Traum. Als Künstler fasziniert mich die Idee des Liminalen – jener Schwellenzustand zwischen zwei Welten, in dem alles möglich scheint und doch nichts greifbar ist.

Die zentrale Figur, dunkel und skulptural, steht wie eine Statue in einer endlosen, abstrakten Landschaft. Ihr makelloser, glatter Körper kontrastiert mit der weichen, fast flüchtigen Beschaffenheit der Wolken hinter ihr, die sowohl Schutz als auch Ungewissheit symbolisieren. Die wellenartigen Formen des Bodens verstärken dieses Gefühl der Schwebe – als befände sich die Hüterin in einem Raum ohne Zeit, zwischen Himmel und Erde, Bewusstsein und Unterbewusstsein.

Ihr Gesicht bleibt unkenntlich, ein bewusstes Auslassen, das den Betrachter dazu einlädt, eigene Interpretationen und Emotionen in die Figur zu projizieren. Der goldene Kopfschmuck, der wie eine Krone oder ein Heiligenschein wirkt, erhebt sie über das Alltägliche und verweist auf eine spirituelle Dimension. Es ist eine Anspielung auf Göttlichkeit, Weisheit und Führung – Eigenschaften, die der Hüterin zugeschrieben werden, während sie über den fragilen Balanceakt zwischen den Welten wacht.

Das lange, schlanke Zepter mit den roten Akzenten fungiert als Symbol der Macht, aber auch als Anker. Rot, als einzige lebendige Farbe im Bild, steht für Leben, Energie und Transformation. Es verbindet die Hüterin mit der physischen Welt und erinnert daran, dass selbst im Raum des Ungewissen ein Funke Vitalität und Bewegung existiert.

Minimalismus prägt die Komposition: klare Linien, eine reduzierte Farbpalette und eine ruhige Symmetrie, die den Blick auf das Wesentliche lenkt. Die surrealistische Dimension zeigt sich in der Abstraktion der Landschaft und der fast übernatürlichen Präsenz der Figur. Als Künstler möchte ich mit Hüterin des Zwischenraums die Betrachter dazu einladen, ihre eigenen inneren Übergänge zu erkunden und den Momenten zwischen Anfang und Ende, zwischen Frage und Antwort, zwischen Sein und Werden Aufmerksamkeit zu schenken.